Tourneeoper Mannheim an der Schlossbergschule - Der Kleine Prinz und die Liebe
AUERBACH."Warum ist die Blume so groß?" "Wieso ist der kleine Prinz nicht mit Sternenstaub zurück auf seinen Planeten geflogen, sondern hat sich von der Schlange beißen lassen?" "Hast Du eine Perücke auf?" Fragen über Fragen, mit denen die Viertklässler der Schlossbergschule die beiden Darsteller vom Ensemble der TourneeOper Mannheim nach einstündiger Vorstellung in der Turnhalle Löcher in den Bauch fragten.
Und natürlich standen die Profis den wissbegierigen Kids ausführlich Rede und Antwort und gaben im Anschluss bereitwillig Autogramme.
Erraten: Alles drehte sich in dieser außergewöhnlichen Schulstunde um den Kinderbuchklassiker "Der kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupéry und seine heiß geliebte Rose. An der Schlossbergschule zählt die ebenso liebenswerte wie berührende und lehrreiche Geschichte über die wirklich wichtigen Dinge des Lebens seit jeher zum Standard-Lehrstoff der Viertklässler. In den vergangenen Jahren hatten die Schüler die Möglichkeit, das Stück auf der Bühne im Schwarz-Weiß-Theater in Wiesbaden zu sehen.
Dieses Mal hat die Schulleitung einen neuen Weg eingeschlagen und Schauspieler aus Mannheim zu sich nach Auerbach eingeladen. Christian Zimmermann, Rektor der Schlossbergschule, hieß die Zuschauer, unter ihnen einige Eltern, willkommen und lud sie zu einer "spannenden und bewegenden Opernreise mit dem kleinen Prinzen" und vielen wunderschönen Arien und einigen Duetten ein.
Vielseitige Schauspieler
Schon der Anfang der Kinderoper war ungewöhnlich. Die zwei Schauspieler schlüpften nämlich nicht etwa im stillen Kämmerlein, sondern zwischen den Kulissen auf offener Bühne in ihre Kostüme und zeigten im Verlauf des Stücks immer wieder ihre Vielseitigkeit und Wandlungsfähigkeit. Vor allem aber überraschten sie mit ihren wunderbaren Stimmen, die sie ihren jeweiligen Rollen anpassten.
Für die Kinder gab's ebenfalls eine ganze Menge zu tun. Sie waren nicht nur Zuhörer und Zuschauer, sie zeigten auch ihr Talent als Chorsänger und untermalten den Titelsong "Wenn einer eine Blume liebt" mit Hand- und Armbewegungen.
Inhalt und Aussage des Märchens waren den Viertklässlern zwar wohl bekannt, dennoch zog sie das Geschehen so unmittelbar vor ihren Augen in ihren Bann. Und natürlich kamen während der sechzig Minuten Humor und Sprachwitz nicht zu kurz und orientierten sich weitgehend am Original. Dass einige der Hauptakteure aus dem Buch aus zeitlichen Gründen fehlten, blieb den Schlossbergschülern zwar nicht verborgen, gleichwohl war es kein arger Verlust.
Immerhin düste der kleine Prinz auf der Suche nach der Liebe nach seiner Begegnung mit dem Bruchpiloten in der Wüste noch auf etliche Planeten zu. Aber vergebens. Auch der ziemlich dämliche König ohne Königreich, der gockelhafte "schönste Mensch" und Gernegroß sowie der armselige Säufer konnten dem Prinzen in Sachen Liebe nicht weiter helfen.
Es waren der hinterlistige Fuchs und die gefräßige Schlange, die dem Geheimnis Liebe auf die Spur kamen. "Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar." Dieser Schlüsselsatz aus dem Buch und die zentrale Botschaft, dass nicht die Einzigartigkeit, sondern Gefühle und Freundschaft zählen, wurden auch in der bezaubernden Opernversion deutlich.
Am Ende waren es die Schlange, die den kleinen Prinzen mit ihrem Biss nicht den Tod sondern die Erlösung brachte und ihm die Heimkehr und das Wiedersehen mit seiner Rose ermöglichten. Schüler und Erwachsene spendeten den beiden Darstellern und Sängern lang anhaltenden Applaus. gs